Eine Dame war sie nicht. Ilse Trautschold verkörperte jene Eigenschaften, deren sich die Nachkriegs-Berliner so gerne rühmen: Schlagfertigkeit, Witz, auch eine gewisse Robustheit, obwohl sie eher eine zierliche, schlanke Person war.
Die Schauspielerin machte bei den legendären “Insulanern” Kabarett. Auch auf der Bühne brauchte man sie vor allem dann, wenn im Parkett gelacht werden sollte. Die Stücke hatten Namen wie “Lügen-Billy” (1965 an der Schaubühne) “Zum guten Nachbarn” (1954 an der Freien Volksbühne) oder “Zu ville Promille” (wo anders als im Hansa-Theater?). Auch in Kishons “Trauschein” oder Goldonis “Mirandolina” erspielte sie sich bei den Berlinern Popularität. Anders als bei ihren Kollegen Günter Pfitzmann oder Brigitte Mira, mit denen sie gelegentlich zusammengearbeitet hat, blieb ihr Ruf im wesentlichen auf die Halbstadt beschränkt: eine Insulanerin eben. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Ilse Trautschold am 17. Mai gestorben, 85 Jahre alt.